Donnerstag, 28. August 2008

Grün, grün, grün sind alle meine Kleider...

Green IT.

Das Buzzword "Green" ist momentan in aller Munde. Wurden inVergangenheit PCs, Server und Hardware-Komponenten mit dem Zusatz "schnell", "leistungsstark" und "ausfallsicher" verkauft, so ist heute alles nur noch "grün". Grün ist die neue Farbe der IT.

Wie sieht es denn wirklich aus?

Im Unternehmensumfeld
Energiesparen ist sicher ein Thema. Aber kann sich ein kleines oder mittelständiges Unternehmen eine komlett neue IT-Infrastruktur leisten, nur weil die vielleicht 40% weniger Strom verbraucht?
Rechnen wir das doch mal für einen Standard-Server durch.

Annahme:
Server: Dual-Xenon-Prozessor, 4GB RAM, RAID-5 HD-Array mit 4x73 GB SCSI und Windows Server 2003. Dann sind wir bei einem neuen System und einem Server eines Markenherstellers gut mit 3.500 EUR dabei.
Der alte Server hat vielleicht 800W permanent verbraucht. Der neue vielleicht nur noch 500W (nur, um mal die Rechnung etwas zu erleichtern).
Nehmen wir einen Strompreis von 20 Cent pro Kilowattstunde an.

Dann haben wir folgende Stromkosten im Jahr:
altes System: 1.401,60 EUR
neues System: 876 EUR
Differenz: rund 525 EUR

Um also die Stromkosten wieder reinzuwirtschaften, dauert es rund sieben Jahre. In dieser Zeit ist die neue Hardware dann bereits überholt.

Aus diesem Grund, denke ich, lohnt sich die Investition in neue, stromsparende Maschinen nur bei folgenden Szenarien:
a) kompletter Neuaufbau einer IT-Infrastruktur
b) Ersatzinvestitionen für überholte oder defekte Geräte. Dabei kann man dan sicher auch auf Blade-Server oder virtuelle Server setzen.

Im Privatbereich
Energiesparen ist hier sicher ein Hauptthema. Die Größenordnungen liegen anders als im Unternehmensumfeld. Die Stromkosten sind, im Absolutbetrag gesehen, geringer und aus diesem Grund fällt ein einzelner Großverbraucher auch wesetlich mehr ins Gewicht.

Nehmen wir den ambitionierten Hobbyisten, der seinen eigenen Server am DSL-Anschluß betreiben möchte. Der Server, eine etwas ältere Standard-Maschine, P4, 2GB RAM, RAID-1, 160GB SATA, CD-ROM, Monitor ausgechaltet. Stromverbrauch rund 180W. Habe ich hier vielleicht einen neuen Notebook mit stromsparender Technologie, dann komme ich vielleicht sogar mit 60W aus.

Im Vergleich bedeutet dies:
altes System: 315,36 EUR
neues System: 105,12 EUR
Differenz: rund 210 EUR

Bei einem Investititonspreis von rund 500 EUR für ein preiswertes Notebook, ist das vielleicht sogar eine Überlegung wert.

Als Selbständiger
Hat man ein kleines Büro und eine gewisse IT-Infrastruktur, dann liegt der Stromverbrauch vielleicht bei rund 350 Watt. Ein kleiner Server, ein paar Steckernetzteile für DSL-Router, ISDN-Telefonanlage, Switch, Hub, PDA.

Wo kann ich hier sparen?
Manche Geräte müssen einfach eingeschaltet bleiben, bei anderen wiederum kann ich vielleicht auf einen zeitgesteuerten Schichtbetrieb umstellen.
Benötige ich den Fileserver wirklich 24 Stunden? Ich arbeite doch keine 24 Stunden, ich habe Kernarbeitszeiten. Diese sollten abgedeckt sein. ISDN-Telefonanlage, Anrufbeantworter und Fax sind Geräte, die nicht ausgeschaltet werden können, da diese 24 Stunden in Bereitschaft sein sollten.

Dennoch kann man auch hier sparen. Ein preiswertes NAS-System anstatt des aufwändigen Fileservers bringt schon einiges an Ersparnis, sowohl bei der Hardware-Investition als auch bei der Maintenance und den Stromkosten. Setze ich dann zum Beispiel noch virtuelle Maschinen für Tests und Entwicklung ein, dann spare ich sowohl an der Hardware als auch an den Stromkosten.

Das ist dann richtig "Grün".

Auf theDailyGreen.com gibt es viele Tips und Hinweise zum ressourcenschonenden und energieffizienten Umgang mit unserer Umwelt. Manchmal jedoch auch ein kleinwenig (typisch amerikanisch) übertrieben. Denn dass man "Spaghetti Bolognese" nun auch "green" zubereiten kann, war mir echt neu.

Keine Kommentare: