Donnerstag, 5. März 2009

Spielplatzregeln



Das Leben als Kind war einfach. Es gab gewisse Grundregeln, an die sich jedes Kind auch noch heutzutage hält. Diese Grundregeln gelten uneingeschränkt, ohne "wenn" und "aber", ohne irgendwelche "vielleicht"s oder "man könnte doch".
An die wichtigsten dieser Regeln kann ich mich hier erinnern:

"Geschenkt ist geschenkt"
Kinder geben manchmal recht freizügig. Wenn gegeben wurde, dann wird auch nicht mehr zurückgefordert. Dabei ist es egal, was gegeben wurde. Das kann eine Umarmung sein, ein Gefühl, ein Sandspielzeug oder auch das neueste künstlerische Werk des kleinen Meisters. Gegeben wird auch ohne Hintergedanken, es werden keine Forderungen oder Hoffnungen mit dem Geben impliziert. Das Geben wird zum Akt des Weitergebens eines Teiles von sich selbst.

"Gerade heraus"
Kinder sagen was sie denken, ohen Umwege , einfach gerade heraus. Das ist manchmal schmerzhaft, aber es ist ehrlich und es ist manchmal unheimlich objektiv. Da spielt kein subjektives Gefühl mit, da gibt es keinen unterschwelligen Ton in der Stimme.
Das Schöne ist, das dies sowohl für Lob als auch für Tadel oder Kritik gilt. Wenn ein Kind sich freut, dannn freut es sich aus vollem Herzen und es freut sich ehrlich. Wenn es tadelt, dann tut es das genauso.
Tut man dies ohne Umschweife, dann gibt es keine Mißverständnisse.

"Keine Ellbogentaktik"
Jeder kommt dran. Das ist zwar manchmal etwas schwierig für Kinder, aber in den meisten Fällen funktioniert es einwandfrei. Als Erwachsener vergißt man leider allzu schnell diese besondere Art der Gleichbereichtigung. Meistens sieht man bei vielen Situationen erst seinen eigenen Vorteil. Hat das Leben uns so geprägt?

"Jeder ist mal dran"
Jeder darf mal Schaukeln oder Wippen. Es wird abgewechselt. Zu den Rechten gehören aber auch die Pflichten: Jeder darf mal Aufräumen oder andere Dinge tun, die nicht gerade so gerne getan werden.

"Partner"
Kinder haben Partner. Meistens nennen sie sie in früher Kindheit "Freunde". Freunde sind dann Spielkameraden, mit denen es keinen Streit gibt, und mit denen man gut spielen kann. Manchmal sind auch ältere Kinder unter den Freunden. Das ist wichtig. Die Älteren helfen den Jüngeren. Die Älteren übernehmen die Rolle eines Mentors, und das bereits in der frühesten Kindheit. Einen älteren Partner zu haben ist wichtig, hilft er einem vielleicht bei einigen Unwegsamkeiten, die das Leben so bietet.

Vielleicht sollten wir uns in manchen Situationen im Leben an diese Spielplatzregeln erinnern. Ich denke, das würde das Leben und die manchmal vielen komplizierten menschlichen Beziehungen sehr vereinfachen.


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