Donnerstag, 30. April 2009

Benötige ich eigentlich noch Bücher?



Vor 20 Jahren hätte hier jeder laut mit "JA" geantwortet, doch wie ist die Situation heute?
Betrachten wir einmal unterschiedliche Situationen:

Die Informationssuche
"Google doch mal..." lautet da die einhellige Antwort der meisten von uns. Oder sagt vielleicht einer noch "Moment, ich hole kurz mal das Lexikon." Nein, und wenn wir bei Google keine befriedigende Antwort finden, dann gibt es ja immer noch Wikipedia. Danach kommen dann irgendwelche Foren oder Blogs. Irgendeiner wird schon die "richtige" Antwort parat haben. Wissen ist allgegenwärtig, immer verfügbar und hoffentlich ist die Quelle auch glaubwürdig.

Kartenmaterial und Routenplanung
maps.google.com. Jede Website bindet den Service ein, die Routenplanung ist wirklich gut und die Darstellung auch. Ausdrucken und auf den Beifahrersitz legen kann man sich das Ganze dann auch, oder hat vielleicht noch irgendwer einen dieser Falk-Städteplaner, die eine so "tolle" Falttechnik hatten, dass nach dreimal Falten das gesamte Faltsystem hinüber war?
Navis gehören heute schon fast zur Grundausstattung und ersparen im Ernstfall den meckernden Beifahrer. Atlanten und Strassenkarten sterben aus.

Lernen
Das Lernen vollzieht sich auf mehreren Ebenen. Jeder lernt anders. Dem einen reicht es, alles einfach nur zu sehen, viele machen sich Notizen und andere, die malen im Buch herum. Notizen im Buch sind eine wunderbare Sache, Post-It-Notizen, die an den Rändern überstehen und dadurch als Mini-Lesezeichen dienen übrigens auch. Das kann uns keine Website bieten und kein eBook-Reader. Da sind wir in manchen Dingen doch noch etwas zu eingefahren oder die Technik ist einfach noch nicht bereit dazu.

Die neusten Neuigkeiten und die Magazine
Das typische Bild des frühstückenden und zeitungslesenden Familienvaters ist sicher noch immer präsent in unseren Köpfen. Dennoch ist dies meiner Meinung nach auch ein verblassendes Bild. News sind vergänglich und keiner hat wirklich die Zeit, sich jeden morgen mehrere Zeitungen im Umfang der Süddeutschen zu Gemüte zu führen. Was? - die Zeit ist wirklich da? Gut, dann gehören Sie/Du sicher zu der Schicht der arbeitenden Bevölkerung, die nicht jeden Tag rund drei Stunden auf dem Weg von und zu der Arbeit auf der Strasse verbringen, die nicht 10 Stunden am Tag unter Strom stehen und die dann am Abend keine Familie haben, die somit also genug freie Zeitfenster zur Lektüre des unhandlichen Zeitungsformates finden werden.
Bei den Magazinen, gebe ich zu, gehört der haptische Eindruck zu der Lektüre eines Magazins dazu. Dennoch stellt sich die Frage nach dem Sinn dieser total überteuerten und mit 50% Werbung bestückten Hochglanzdrucke. Ja, die Werbung spielt hier eine große Rolle. Rechts ist immer die erbung und links immer der eigentliche Beitrag untergebracht. Somit wird ein Magazin meistens auch umgeschlagen auf die Hälfte gehalten. Die andere Hälfte dient dazu, dass solch ein Magazin preislich nicht in die 30 Euro Zone rutscht.

Das Lesen und Romane
Der Kindle in den USA machte es vor, die Zukunft gehört der Technik, nicht dem Papier. Aber vielleicht auch nicht immer. Denn es geht nichts über eine kuschelige Bettdecke, eine gemütliche Nachttischlampe und ein schönes Buch, so richtig zum Anfassen und fühlen.
Am schönsten ist es manchmal doch, die letzte Seite zuerst zu lesen, für die ganz Neugierigen wie mich zum Beispiel.

(Foto: http://www.flickr.com/photos/florian_b/44227093/)

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