Dienstag, 27. Juli 2010

Change Management



Menschen sind Gewohnheitstiere. Es gibt nichts Schlimmeres für den Betroffenen oder Schwierigeres für den Verantwortlichen, als einen einmal eingefahrenen Arbeitsablauf umzustellen.

Warum ist es so schwierig, etwas zu verändern?

Weil wir uns an etwas gewöhnt haben und Emotionen damit verbunden sind.


Ich denke da an die Erneuerung einer ausgedienten Maschine. Der Bediener der Maschine kannte die alte in- und auswendig. Mit den Macken konnte man leben. Beim Reinigen oder Reparieren hat man ihr vielleicht sogar gut zugeredet. Manche bauen direkt eine Beziehung zu einem Stück Technik auf und vermennschlichen diese Technik stückweise. Wer erinnert sich da nicht wehmütig an seinen alten Computer, bei dem doch so vieles besser war...

Weil wir im Prinzip faul sind, und nichts Neues lernen wollen.

Ein neuer Arbeitsablauf bedeutet neue Wege, neue Handgriffe, etwas Neues erlernen. Und warum? Soll es am Ende kostengünstiger oder schneller sein? Für mich bedeutet es umlernen und damit zusätzliche Arbeit.

Weil wir Angst vor Veränderungen haben.

Das Gute, Altbekannte. Plötzlich ist es weg und wird durch etwas Neues, Unbekanntes ersetzt. Was wird das Neue, Unbekannte bringen? Werde ich damit klar kommen? Werde ich diese neue Situation meistern können?
Angst oder Unbehagen vor einer neuen Situation können die Motivation für eine Veränderung massiv bremsen.

Was gilt es also zu tun?

Im ersten Schritt klingt es ganz einfach: die identifizierten Probleme beseitigen. Emotionen herausnehmen und Ängste beseitigen.

Doch wir Menschen sind vielschichtig und komplex.
Emotionen lassen sich nicht einfach abschalten, Gewohnheiten nicht einfach verändern. Ängste lassen sich nicht einfach wegreden.

Für anstehende Veränderungen gibt es damit verschiedene Ansätze der Durchführung:

a) Verständnisvoll und nichts passiert
Diese Methode geht zu 100% auf die betroffenen Personen ein. Es wird Verständnis gezeigt, die Seele wird gestreichelt. Man versucht gut zuzureden.
Und das Ergebnis? Es wird nicht spassieren. Denn der Betroffene wird sich nur dann gut fühlen, wenn sich Nichts verändert.

b) Langsam aber beständig
Die Veränderung muss angegangen werden. Kleine Schritte helfen, Veränderungen als nicht zu massiv zu empfinden. Dabei ist es wichtig, dass der gesamte Veränderungsprozess in kleine, abgeschlossene Einheiten zerlegt wird. Diese kleinen Einheiten können dann nach und nach umgesetzt werden. Doch auch hier gilt es: ständig dranbeleiben an den Veränderungen. Dann besonders bei dieser Methode neigen die Betroffenen immer wieder dazu, anstehende neue Schritte des Veränderungsprozesses durch fadenscheinige Ausflüchte zu umgehen. Es darf kein Ausreden geben, es wird umgestellt.

c) "Hau-Ruck"
Die "Hau-Ruck"-Methode ist emotional gesehen vielleicht die brutalste, sie funktioniert aber. Wenngleich sich bei dieser Methode auch ein sehr großes Risiko gegenüber der in b) beschriebenen Methode verbirgt.
Die Methode funktioniert, weil ab einem Stichtag X das alte System, die alte Software, die alte Maschine einfach nicht mehr zur Verfügung steht. Das bedeutet, man muss das Neue benutzen, um seine Arbeit verrichten zu können.

Zwei große Risiken verbergen sich jedoch dabei:

I) Meuterei
Die betroffenen Personen weigern sich massiv, wobei es dann nur zwei Wege gibt:
1. Die betroffene Person passt sich an und bleibt
2. Die betroffene Person passt sich nicht an und man trennt sich
Das mag jetzt ziemlich hart klingen, im Endeffekt gibt es aber nakch einem Umstellungsprozess kein zurück mehr. Ich kann dann nicht nur für eine Person wieder einen Schritt rückwärts gehen. Man geht die Schritte immer nach vorne und immer zusammen.

II) Es wurden gewissen 'Kleinigkeiten' übersehen
Hier liegt ein gewisses Risiko gegenüber der in b) beschriebenen Methode. Setze ich den Gesamtprozess in kleinen Schritten um, so habe ich immer die Möglichkeit lenkend einzugreifen und Lösungswege für auftretende Ungereimtheiten zu schaffen. Setze ich den Prozess in einem Schritt um, so muss ich alle Kleinigkeiten vorher bedacht haben. Was leider nicht immer möglich ist. Aus diesem Grund ist es dann wieder gut, wenn man eine Notfallplanung mit Ersatzprozessen aus dem Ärme ziehen kann.

Veränderungen sind nicht immer einfach. Unser Leben besteht aber aus Veränderungen. Je leichter wir uns anpassen können, desto besser können wir diese Veränderungen dann (er-)leben.

(Foto: http://www.flickr.com/photos/wm_archiv/2938902216/sizes/s/)


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