Montag, 25. Januar 2010

Waren wir früher alle blind?



Drehen wir die Zeit mal rund zehn bis fünfzehn Jahre zurück. Wie war das damals, als man sich etwas Neues kaufen wollte, eine technische Errungenschaft, ein neues Auto oder vielleicht auch nur Möbel?
Wir wurden zugepflastert von Werbung, Werbung im Print-Format, Werbung im Fernsehen und im Radio. Werbung, der wir bis zu einem bestimmten Grad auch glaubten. Dann waren dort ein paar Freunde, die Arbeitskollegen, Verwandte und Bekannte. Wenn man Glück hatte, gab es einen Bekannten eines Freundes des Arbeitskollegen, der vielleicht gerade so ein Produkt gekauft hatte, wie ich es plante. Die Erfahrungen der Konsumenten mit gekauften Produkten blieben damit in einem eingeschränkten Kommunikationsumkreis. Da waren dann noch die Fachzeitschriften, die ab- und zu genau das Produkt intensiver unter die Lupe nahmen, das ich plante zu kaufen. Und es gab - hoffentlich - unabhängige Tests von renomierten Instituten.
Da standen wir dann mit unseren Informationen, versuchten uns eine Meinung zu bilden und eine Entscheidung zu fällen, ein Produkt einer Marke zu kaufen oder auch nicht.

Und heute? Wir haben das Web 2.0. Benutzer erzeugen Mengen digitaler Inhalte wie nie zuvor. Texte, Bilder und Videos werden auf den unterschiedlichsten Internetplattformen eingestellt. Auch Informationen zu gekauften Produkten und die Erfahrungen mit Marken, die die Käufer gemacht haben. Zusätzlich haben wir Bewertungs- und Kommentarsysteme bei den Online-Shops. Und wir haben Google, das uns dann die noch verbleibenden Informationen zu einem Produkt oder einer Marke aus den Tiefen des Netzes mehr oder weniger sinnzusammenhängend herauszieht.
Die Freunde, Bekannte und Verwandte sowie die Arbeitskollegen haben wir auch noch. Aber weniger, um sie zu fragen, ob ein gewisses Produkt gut sei und ob man es kaufen könne. Die Wahrscheinlichkeit, dass in meinem Umfeld jemand dasselbe Produkt gekauft hat ist dann doch, wie auch schon früher, eher bei Massenprodukten gegeben. Die althergebrachte Printwerbung erreicht dann vielleicht den noch verbleibenden Zeitungsleser oder die Generation ohne Internet.

Waren wir früher alle blind? Nein, wir waren nicht blind, aber wir konnten uns aufgrund der Gegebenheiten nur eine beeschränkte Sicht auf Produkte und Marken erlauben.
Das hat sich fundamental geändert. Marken müssen umdenken. Das Markenbewußtsein der Konsumenten beruht nicht mehr einzig und allein auf Werbung. Nein, eine erfolgreiche Marke muss Vertrauen beim Konsumenten schaffen können. Und das auf allen Kanälen. Eine Marke muss kompetent und konsumentenfreundlich auftreten, um im Umfeld des Social Media bestehen zu können.

Denn Vorsicht ist geboten! Wir können nun sehen!

(Bildquelle: http://www.flickr.com/photos/33967372@N05/4288637264/)




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